Tim Léonard Goltz

Tim Léonard Goltz

* 06.08.1995 in Witten
† 17.06.2012 in Witten
Erstellt von Hans-Georg Goltz
Angelegt am 12.11.2013
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Kondolenzen (2)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

7 Jahre

18.06.2019 um 07:52 Uhr von Susanne Goltz

Und es schmerzt wie am ersten Tag!

Tim, du fehlst!

Muddi

Kondolenz

Geschwister und Familie

13.05.2017 um 00:37 Uhr von Jenna Goltz

Ich sitze hier und weiß nicht warum ich anfange zu schreibe. Ich weiß nicht was ich schreiben will. Ich weiß nur, dass ich meinen Bruder vermisse. Ich weiß das es nie Worte geben wird, die beschreiben können wie sehr. Ich liebe meinen Bruder und ich vermisse ihn. Vor einiger Zeit sagten mir die Leute, dass ich eines Tages nur noch lächeln würde wenn ich an Tim denke. Ich würde lächeln, wegen all der schönen Erinnerungen. Ich würde lächeln, weil Tim mich immer zum Lächeln gebracht hat. Aber es stimmt nicht. Manchmal, an guten Tagen, denke ich an meinen Bruder, bzw. an bestimmte Momente oder Erinnerungen an ihn und ja, dann lächele ich. Aber das ist selten. Die meiste Zeit muss ich weinen wenn ich an ihn denke, weil es den Schmerz, den ich jeden Tag mit mir trage ans Tageslicht bringt. Es heißt die Zeit alle Wunden, doch ich habe gelernt, dass das nicht stimmt. Die Zeit lehrt einen lediglich mit den Wunden und dem Schmerz zu leben. Man lernt wieder lachen zu können, glückliche Momente zu erleben und sein Leben fortzuführen aber es vergeht kein Tag, der meine Wunden heilen würde. Sie sind seit dem 17.06.2012 ein Teil von mir geworden. Der Schmerz, die Wunden und das Vermissen sind in die Stelle meines Lebens getreten, an der sich vorher mein Bruder befand. Ich betrachte die Fotos von meiner Abiturfeier vor ein paar Jahren. Ich betrachte ein Foto von meinem Bruder, meiner Mutter, meinem Vater und mir und es ist ein schönes Bild. Es ist  eine schöne Erinnerung aber dennoch sehe ich noch mehr auf diesem Bild. Ich sehe eine (nennt mich verrückt) imaginäre Lücke. Ich starre auf das Bild und denke darüber nach an welcher Stelle wohl Tim gestanden hätte, wenn er dabei gewesen wäre. Wo Tim gestanden hätte, wenn er nicht zu früh gestorben wäre.  Ich würde alles geben, alles anders machen, wenn es mir ermöglichen würde diese Lücke in meinem Leben, diese Lücke in mir wieder mit meinem Bruder füllen könnte. Ich würde auf alles verzichten, wenn Tim mit auf diesem Foto von meiner Abiturfeier hätte sein können. Nichts wollte ich je mehr, nichts werde ich je mehr wollen als Tim wieder zu haben.

Aber der Schmerz, dass er nicht mehr da ist,  ist nicht das einzige. Er ist nicht das schlimmste. Das schlimmste ist die Angst ihn zu vergessen. Ich denke jeden Tag an ihn, daher klingt es banal, dass er vergessen werden könnte. Aber ich merke immer mehr wie die Erinnerungen verblassen. Merke immer mehr, dass es nur noch ein paar Erinnerungen sind, die immer wieder auftauchen. Je mehr Zeit vergeht, desto schwerer fällt es mir, mir sein Gesicht vor mir vorzustellen. Ich starre Fotos von ihm an. Ich starre die Fotos von ihm an, auf denen er dieses schräge Lächeln trägt. Ein Lächeln, das mir Zeit seines Lebens sowohl Freude als auch Ärgernis eingebracht hat. Freude, weil es einfach unheimlich ansteckend war. Selbst jetzt, wenn ich mir diese Fotos tränenüberströmt angucke muss ich lächeln, denn diesen Effekt hatte Tim einfach schon immer. Ärgernis brachte dieses Lächeln, weil er es auch aufsetzte, wenn er mal wieder (wie immer) einen Streit gewann, mal wieder Recht hatte oder er schlicht beim Mensch Ärger dich nicht gewann. Ja in diesen Momenten hat mich dieses schräge Grinsen eher rasend gemacht. Geschwisterliebe nennt sich das angeblich. Aber Geschwisterliebe ist so viel mehr. Geschwisterliebe lässt sich nicht beschreiben, nicht beschränken oder in Worte fassen. Sie ist etwas, das einen umgibt, einen trägt und jede Sekunde begleitet. Ja Geschwisterliebe ist auch sich bei Mensch Ärger dich Nicht anzuschreien aber viel mehr, vor allem ist sie das, was mich schon immer und noch heute trägt. Immer und jeden Tag war und ist es so. Ich hatte das Glück die zwei besten Brüder dieser Welt an meine Seite gestellt zu bekommen. Ich weiß nicht womit ich sie verdient habe aber ich weiß wie unendlich dankbar ich dafür bin.

Ohne Robin und ohne Tim wäre ich verloren gewesen. Sie waren immer da. Bei jedem glücklichen Moment und bei jedem traurigen Moment waren sie da. Sie waren da als ich Fahrrad fahren gelernt habe. Sie waren da als ich mir beim Skaten das Knie aufgeschlagen habe. Sie waren da als ich vor Lachen Bauchkrämpfe bekam und sie waren da als mir die Tränen liefen und ich nicht weiter wusste. Tim war fast 15 Jahre immer da und ich bin dankbar dafür. Aber ich bin vor allem wütend. Wütend darüber das er mir genommen wurde. Wütend darüber, dass er gestorben ist. Es war nicht fair, es ist nicht fair und es wird nie fair sein. Die Leute sagen dann immer, sei froh über die Zeit, die du mit ihm hattest und das bin ich auch. Aber das ändert nichts an der Ungerechtigkeit, nichts daran, dass Tim viel zu früh gegangen ist, nichts daran das ich ihn viel länger in meinem Leben gebraucht hätte.

Was mich aufrecht hält, ist das Geschenk einen zweiten so wundervollen Bruder zu haben wie Robin. Er ist jetzt seit fast 20 Jahren an meiner Seite und versucht unermüdlich mich zu unterstützen. Obwohl ich ihm das weiß Gott nicht gerade leicht gemacht habe. Er ist meine Insel, mein Fels in der Brandung. Er ist derjenige, der einzige der es immer schafft mich daran zu erinnern wer ich bin, selbst wenn ich drohe das zu vergessen. Robin, mein Vater und meine Mutter; meine Familie, ist diejenige, die mich in meinem Leben zugleich beflügelt und mich falls nötig wieder auf den Boden der Tatsachen zurück bringt. Es klingt nach Phrasen, nach dämlichen Sprichworten, aber wenn man eine Familie hat, die man so sehr liebt wie ich die meine, dann bekommen diese hohlen Phrasen unendlich viel Bedeutung. Man beginnt sie zu verstehen und schätzen, denn letztendlich sind diese Phrasen und Sprichworte das einzige was einem bleibt, um auch nur ansatzweise das auszudrücken, was Geschwisterliebe oder Familie bedeutet.

Natürlich ist es nicht immer alles schön oder harmonisch. Manchmal ist es sogar die eigene Familie die einen zu Boden wirft und zur Verzweiflung bringt. Manchmal ist es der eigene Bruder, die eigene Schwester, die einem weh tut aber das gehört dazu. Es ist ein Teil des Ganzen und ich für meinen Teil nehme jeden Schmerz, jeden Streit, jeden Rückschlag gerne in Kauf, denn die Liebe, die mir meine Familie bietet ist so viel bedeutender. Diese Liebe, diese Unterstützung und das Auffangnetz, das mir meine Familie bietet, ist jeden Streit, Schmerz oder Verzweiflung wert, denn ohne meine Familie wäre ich nichts. Ohne meine Brüder, ohne meine Eltern wäre ich nicht hier, wäre ich nicht der Mensch der ich bin, ohne sie würde ich niemals etwas erreichen.

 

Mit Tim wurde mir ein Teil meiner Familie entrissen und das hat Spuren hinterlassen, die nie verblassen werden. Er hat eine Lücke hinterlassen, die nichts auf dieser Welt je füllen könnte und so sitze ich hier, nach fast 5 Jahren noch überwältigt von meinem Schmerz und meiner Liebe und versuche einen Teil davon  niederzuschreiben. Wofür ich schreibe… Ich habe keine Ahnung. Es ist eine dieser vielen Fragen in  meinem Kopf, die wohl nie beantwortet werden. Letztendlich ist die einzige Klarheit die ich habe, dass größte Mysterium dieser Welt. Die einzige Klarheit, die ich habe ist die Liebe; die Liebe zu Tim, Robin, meiner Mutter, meinem Vater und meinen Freunden. Es scheint paradox. Liebe ist das Phänomen auf dieser Welt, das nie erklärbar sein wird und doch ist sie zugleich das einzige worüber ich Klarheit und Sicherheit habe.