Armin Baumgaertner

Es gibt Momente im Leben, da steht die Welt einen Augenblick still.Und wenn sie sich dann weiterdreht, ist nichts mehr, wie es war.

Jemanden gehen zu lassen fällt schwer, auch dann, wenn er zuvor schwer krank war. Wir werden Armin sehr vermissen, aber noch wichtiger ist es, uns an Armin zu erinnern.

Armin war ein wunderbarer Mensch. Er hatte einen umwerfend natürlichen Charme und sehr viel Witz. Hemmung und Anpassung waren für Armin Fremdwörter. Er war wie er war: hemmungslos, unbeschwert, liebevoll und großzügig; eloquent und intelligent. Und sehr gut aussehend. Wahrlich eine seltene Kombination.

Armin steht auch für ganz oder gar nicht, und nicht für ein Bisschen. Ein bisschen Leben hätte ihm nicht gereicht. 

Uns fehlen die vielen tiefgründigen, klugen wie auch witzigen Gespräche und Diskussionen schon lange, aber nun ist es endgültig. 

Armins Glück auf Erden war viel zu kurz. Ich hoffe so sehr, dass er an einem Ort angekommen ist, an dem er erneut Glück erfahren darf. Unsere Gedanken sind immer bei Armin und unterstützen ihn auf seinem Weg.

Was uns tröstet ist die Tatsache, dass Armin ein erfülltes und wildes Leben mit viel Spaß hatte. Oft so wild, dass damit ein Kurzbesuch im Krankenhaus einherging.

An alle Freunde in Bruchsal: Lasst uns gemeinsam an die vielen Silversterfeiern im Dojo erinnern oder das letzte gemeinsame Silverster, als Armin bei seinem Versuch auf dem Kühlschrank als Gogo-Girl zu beeindrucken, hinunterfiel und sich das Handgelenk gebrochen hatte. Oder unsere regelmäßigen Ausflüge ins Elsass, die mit viel Rotwein verbunden waren und mich zumindest ein Mal zur Verzweiflung brachten, da Armin bei meinem Versuch zu tanken stets auf die Autobahn rennen wollte. Oder die Feier bei Armin zu Hause, als Armin beim Getränke holen kopfüber in die Regentonne fiel und im Krankenhaus aufgrund des hohen Alkoholgehalts im Blut ohne Narkose genäht wurde. Oder unsere Urlaube in der Toskana....

Und an alle Freunde hier im Rheingau: Lasst uns an die vielen Weinfeste erinnern, auf welchen wir gemeinsam mit Armin viel Spaß hatten. Ich erinnere mich gerne an das Hoffest im Weingut Russler, als Armin und Alireza Stehblues tanzten. Ganz zu schweigen von den vielen Faschingsumzügen in Walluf oder der legendären Faschingsparty im Langehof.

Erwähnen muss ich auch Helmuts 50. Geburtstag, als ich über ein langes Wochenende in Berlin war. Die beiden hatten so viel Spaß, dass sie ihre Familie total vergaßen und ich von Armin mehr als 24 Stunden kein Worte hörte oder las und unsere vielen besorgten sms und whatsapps einfach ins Leere liefen.

Es ist schön zu wissen, dass sein kurzes Leben zumindest glücklich, erfüllt und wild war. Eben ganz oder gar nicht. 

Und trotzdem tut es noch verdammt weh.