Über den Trauerfall (2)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Marius Dirk Schröder, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Von Ellen Schröder, Kassel
04.03.2011 um 08:32 UhrIch bewege Dich in meinem Herzen
Ich habe Dich in mich aufgenommen,
du bist eine Gegenwart in mir.
Du begleitest mich wie die Bilder meines eigenen Lebens.
Ich höre Dich in mir sprechen.
Ich lasse Dein Wesen mein Wesen durchziehen.
Augenblicke lang teile ich eine Seele mit Dir.
Ich bewege Deine Gedanken, Deine Worte, Deine Blicke
als wären sie Brot und Wasser in mir.
Dabei übe ich,
Dich nicht gefangen zu setzen.
Ich will Dich nicht besitzen
und nicht über Dich verfügen.
Du sollst ein Haus in mir haben
zu dem Du selbst den Schlüssel hast.
Du sollst Dich in der Wohnung in mir wohl fühlen.
Nur wenn Du frei bleibst,
bleibe auch ich frei.
(Ulrich Schaffer)
Mama
Von Ellen Schröder, Kassel
11.04.2011 um 20:31 UhrDie schwersten Wege
Die schwersten Wege
werden alleine gegangen,
Die Enttäuschung, der Verlust,
das Opfer,
sind einsam.
Selbst der Tote der jedem Ruf antwortet
und sich keiner Bitte versagt
steht uns nicht bei
und sieht zu
ob wir es vermögen.
Die Hände der Lebenden die sich ausstrecken
ohne uns zu erreichen
sind wie die Äste der Bäume im Winter.
Alle Vögel schweigen.
Man hört nur den eigenen Schritt
und den Schritt den der Fuß
noch nicht gegangen ist aber gehen wird.
Stehenbleiben und sich Umdrehn
hilft nicht. Es muss
gegangen sein.
Nimm eine Kerze in die Hand
wie in den Katakomben,
das kleine Licht atmet kaum.
Und doch, wenn du lange gegangen bist,
bleibt das Wunder nicht aus,
weil das Wunder immer geschieht,
und weil wir ohne die Gnade
nicht leben können:
die Kerze wird hell vom freien Atem des Tags,
du bläst sie lächelnd aus
Wenn du in die Sonne trittst
und unter den blühenden Gärten
die Stadt vor dir liegt,
und in deinem Hause
dir der Tisch weiß gedeckt ist.
Und die verlierbaren Lebenden
und die unverlierbaren Toten
dir das Brot brechen und den Wein reichen -
und du ihre Stimmen wieder hörst
ganz nahe
bei deinem Herzen.
Dies Gedicht von Hilde Domin `sendete mir Gabriele Gérard.
Ihre Seite "www.trauer-um-florian.de" ist für mich wie ein Rettungsseil, an dem ich mich in dieser Zeit festhalten kann, um nicht unterzugehen.