Ulrich Winkler

Ulrich Winkler

* 04.03.1961 in Gallneukirchen/Mühlviertel (OÖ)
† 27.01.2021 in Traunstein (D)
Erstellt von Martin Rötting
Angelegt am 30.01.2021
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Kondolenzen (13)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Diesen Klang vergisst man nicht

16.03.2021 um 20:55 Uhr von Lorenz Schilt

 

 

„Diesen Klang vergisst man nicht“

 

Lieber Ulrich

 

Die Kunde deines Hinschieds hat mich weit weg von der Zivilisation erreicht, zuhinterst im schönen Gomsertal (VS, Schweiz). Das Tal ist hier zu Ende, die mächtige Furka thront neben dem Rhonegletscher. An deinem Todestag begann es nochmals heftig zu schneien und dauerte ein paar Tage an. Viel Schnee ist gefallen. Es kommt mir vor, als hätte da jemand grossflächig ein Leichentuch gewoben.

 

Ich habe ungefähr 10 Jahre vor der Pensionierung nochmals eine intensive Weiterbildung begonnen; unter den vielen DozentInnen warst auch du, für mich die prägende Figur des Universitätslehrgangs „Spirituelle Theologie im interreligiösen Prozess“.

 

Aus der fachlichen Weiterbildung ist dann aber viel mehr geworden. Ich denke, dass das auch mit dir zu tun hat. Es ist dir und den andern Dozenten gelungen, uns in diesem mehrjährigen Weiterbildungskurs (2011-2014) nochmals grundlegende Kenntnisse eines Theologiestudiums zu vermitteln, neu aber mit geschärftem Blick auf religionstheologische Fragestellungen.

 

Viele theologische Themen wurden in einen neuen Zusammenhang gestellt. Schön war aber noch etwas anderes; es entstanden mit der Zeit ganz persönliche Kontakte, eben auch mit den Dozenten. Es ist dir aufgefallen, dass ich nicht katholisch bin. Und es war dir ein Anliegen, mich ins gemeinsame Boot zu holen. Eine Bemerkung dazu ist mir, wenn ich mich richtig erinnere, geblieben. Nämlich, dass du den evangelischen Glauben nebst den Schriften von Karl Bahrt und anderen auch durch deine Frau näher kennen gelernt hast. Damit hast du Nähe geschaffen, die mit vielen Worten kaum so erreicht worden wäre.

 

Du schienst dir im Klaren gewesen zu sein, dass interkonfessionelle – und noch mehr interreligiöse - Begegnungen Gratwanderungen sind. Nicht selten gelingen sie gerade dann, wenn die Begegnungen eine persönliche Note bekommen. Ein andermal - vor Antritt der Reise nach Niederaltaich (2012) - setztest du dich dafür ein, dass für mein Alphorn im Kloster ein Übungsraum zur Verfügung stand. Dazu schreibst du: „ich hab das öfters in der Schweiz und auch in Bayern erlebt, diesen Klang vergisst man nicht“.

 

Du hast in deinem Wirken viel persönliche Nähe zugelassen, damit hat dein immenses Wissen noch viel mehr, eben auch menschliche, Resonanz bekommen. Möge der Klang deines Wirkens noch lange widerhallen, um so weite Täler und hohe Berg miteinander zu verbinden. Ich denke dankbar und erfüllt an die Begegnungen mit dir zurück und kann sagen, deine Klänge höre ich immer noch.

 

Lorenz Schilt

 

Kondolenz

lieber Senatskollege Ulrich Winkler

05.02.2021 um 17:05 Uhr von Herbert Wagner

 

Lieber Ulrich!

Als ich vor zirka 8 Jahren als neues Mitglied in den Senat der Universität Salzburg gekommen bin, warst du der erfahrene, nette Kollege der mich mit den komplexen Abläufen vertraut gemacht hat. In den Senatssitzungen war ich immer dein Sitznachbar (außer es war einmal jemand schneller) und habe interessiert deinen Wortmeldungen zugehört, von dir gelernt und bei dir nachgefragt, wenn einmal etwas unklar war. In dieser Zeit bist du auch immer erreichbar gewesen und wir haben sehr viel Zeit damit verbracht über die Gegenwart und Zukunft der Universität Salzburg zu sprechen. Es hatte mich sehr gefreut davon zu hören, dass du in dieser Senatsperiode wieder zur Mittelbaukurie dazu stoßen wirst, leider hat das deine Krankheit nicht mehr zugelassen. Ich, und sicher auch meine Senatskolleginnen und -kollegen werde dich immer in sehr guter Erinnerung behalten. Liebe Grüße

 

Herbert

 

Kondolenz

Sollt ich dich dich je vergessen, Jerusalem...

05.02.2021 um 08:22 Uhr von Bruno Ott

Lieber Ulrich,

unser letzter persönlicher Kontakt war ein Telefonat aus Jerusalem, bei dem du mit mir eine wichtige Frage der Ökumene im Hinblick auf das ökumenische Studienjahr erörtert hast.

Wir haben uns kennegelernt Anfang der 80ziger Jahre, du als Student waqrst und ich als ehemaliger Student der  damaliger Studienleiter. Lange Jahre sind seitdem ins Land gegangen und es war mir eine Genugtuung,als ich erfahren habe, dass du den Laurentius- Klein-Lehrstuhl an der Dormition Abbey übernommen hast. Die Vorlesungsverzeichnisse aus dieser Zeit waren hoch ambitioniertn du hattest sie mir zugeschickt.

Von Kollegen weiß ich, wie engagiert du vor allem im akademischen Bereich das Thema der Ökumene im  deutschsprachigen Raum profiliert hast.

Dein plötzlicher Tod trafen mich und Annette unvorbereitet und wir trauern mit Ute und deinen beiden Töchtern Sophie und Eva sehr um dich.

Du wirst fehlen!

Bruno Ott

Kondolenz

Deine Vision lebt weiter

03.02.2021 um 09:03 Uhr von Andreas G. Weiß

Lieber Ulrich,

auch nach Tagen fällt es mir noch schwer, deinen Abschied zu akzeptieren. Du warst der Erste, der mich mit der Theologie vertraut gemacht hat, von dir habe ich wesentliche Haltungen gelernt, die mich auch heute noch prägen. Deine Stimme wird fehlen, deine Arbeit und das Fundament, das du in Salzburgs Fakultät, im Zentrum und in der Bildungslandschaft gelegt hast, wird weiter bestehen. Die Begegnungen mit dir waren immer eine Freude, sie waren Quellen der Inspiration und von beeindruckender Authentizität - und sie werden mir immer im Gedächtnis bleiben...

Das Gedächtnis an dich wird uns weitertragen. Dir möge der Herr die ewige Ruhe und Nähe bei sich schenken - wir denken voller Dankbarkeit an dich. Mit all denen, die du so geschätzt hast: Menschen, Religionen, Kulturen weltweit, in vielen Farben, Gesichtern, Altersgruppen und Geschlechtern. Du warst ein wahrer Gottes- und Menschenfreund. Vielen Dank für alles!

Dein Andi

Kondolenz

was wir tun wenn wir gemacht werden

02.02.2021 um 16:55 Uhr von Martin Rötting

Lieber Ulrich,
heute sind mir nach einigen Tagen ein paar ganz persönliche Worte möglich. In einer unsren letzen Begegnungen sprachen wir davon, wie sehr Spiritualität ein Prozess ist. Wir machen es nicht, wir werden in diesem Prozess gemacht. Über all die akademischen Debatten und Aktivitäten im interreligiösen Dialog hinaus, mehr noch - vor ihnen und durch sie hindurch - hat mich in unserern Begegnungen berührt, dass Du vor diesem 'gemacht werden' gerade auch als Gestalter von Prozessen Respekt hattest. Aber auch große Freude für die Inspiration und Kraft die sich hier zeigen kann. Du hast viel und auch gerne gestaltet. Vieles von dem, wass Du angeregt hast, gedeit weiter, vertieft sich weiter und wirkt in so vielen Menschen. Von Deinen Studierenden in Jeruslaem bis hin zu den Teilnehmern der ULGs oder den Studierenden hier an der Universität und Deinen Forschungsprojekten. Du hast Spuren gelegt. Viel wichtiger aber: Du hast durch Deine im wahrsten Sinne des Wortes 'be-geisternde' Art, - manchmal auch aufrührend, aufrüttelnd, aus dem Schlaf reißend - eine, - nein - 'Deine' Art des 'was wir tun wenn wir gemacht werden' gelebt. Die Bereitschaft sich vom Geist des Lebens formen zu lassen.

l'shana haba'ah b'yerushalayim, Ulrich.

Martin

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